Text: Jörg Degenkolb-Değerli
Bilder: Christoph Schönbach
Belegte Brötchen und Kaffee standen natürlich bereit. Trifft der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) aber auf Mitglieder der Gemeinde arabisch-sprachiger Christen in Wuppertal, gibt es darüber hinaus zahlreiche farbenfrohe Präsente. So geschehen am 10. April 2018, als Prof. Dr. Thomas Sternberg die Katholische Citykirche Wuppertal besuchte.
„Mitgebracht unter anderem aus Nazareth“, betonte Jiryis Arraf, der Sprecher der Gemeinde, als er dem Gast wortreich Präsente überreichte – vom gerahmten Jesus-Bild über ein T-Shirt mit dem Logo der Gemeinde bis hin zu einer hölzernen Mosaikkiste. „Marketing kann er!“, scherzte Gastgeber Pastoralreferent Dr. Werner Kleine. Die Atmosphäre während des Besuches des Präsidenten des ZdK war überaus herzlich und gelöst. In Anwesenheit einiger Gemeindemitglieder beschränkte Prof. Dr. Sternberg sich aber nicht auf ein generelles Lob für das „beispielhafte Engagement“, sondern holte weiter aus, um die Dringlichkeit solcher Gemeindearbeit zu begründen.
„Wir reden über nicht weniger als das Geburtsland des Christentums“, sagte er mit bekümmertem Blick in Richtung Syrien, des Landes, aus dem Geflüchtete mit am Tisch saßen. „Wir reden nicht wie hier bei uns von einer 500jährigen Geschichte. Wir reden von 2000 Jahren!“ Es gebe einen guten Grund, all jenen, die in der Heimat nicht ihren Glauben leben dürfen, hier zu helfen. „Die älteste noch existierende Kirche steht in Syrien. Und was tun sich gegenwärtig – zumal in der Wiege des Christentums – Menschen da gegenseitig an?“
In einer kurzen Diskussion über große Begriffe wie Integration und Assimilation fand der Präsident versöhnliche Worte: Jeder habe das Recht, den Grad der Assimilation selber zu bestimmen. Es zähle immer die Freiheit des Einzelnen. Auch mit Blick auf das Verhältnis zwischen Muslimen und Christen äußerte er sich behutsam: „Ich habe noch nie erlebt, dass ein Mensch muslimischen Glaubens gefordert hätte, in seiner Anwesenheit das Kreuz zu entfernen. Vielmehr habe ich Christen erlebt, die anregten, in Anwesenheit von Muslimen das Kreuz von der Wand zu nehmen.“ Berichte, die einige nicht erwartet hätten. „Und was alle Glaubensrichtungen angeht:“, betonte Prof. Dr. Sternberg mit Nachdruck, „Wir haben die Verpflichtung zum Frieden! Und wer wirklich fromm ist, dient dem Frieden.“ Worte, denen es nichts hinzuzufügen gab.
Dr. Werner Kleine verwies noch auf etwas, das der Allgemeinheit nicht bekannt sein dürfte. Obwohl bei der Registrierung der Flüchtlinge nämlich die Religionszugehörigkeit gar nicht erfasst wird, werde diese in der Debatte über die Flüchtlinge oft auf den Islam reduziert. „Dass dies nicht der Realität entspricht, belegen Hochrechnungen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge“, erläuterte der Pastoralreferent. „Demnach sind über 12 Prozent Christen. Für Wuppertal schätze ich den Anteil sogar auf 20 Prozent. Unserem christlichen Auftrag gemäß, unterstützen wir Flüchtlinge jeder Religion, ohne dabei unsere Glaubensgeschwister aus dem Blick zu verlieren!“
Ein Fakt, der den Gast sichtlich erfreute: „Sie helfen tatkräftig, dass unsere Schwestern und Brüder die Nachfolge Jesu Christi auch in ihrer Liturgie und Sprache feiern können. Dafür danke ich Ihnen herzlich.“
Liebe Hilin,
seit wir uns vorgestern getroffen haben und Du mir von Eurer Gemeinde erzähltest, habe ich mich ‚auf Recherche‘ auf Eurer homepage gemacht und ich muss sagen, dass mich Euer Engagement total begeistert hat. Es macht wieder ‚Lust auf Kirche‘! Würde gerne mit meiner Mama einen Eurer nächsten Gottesdienste in Laaken besuchen, um die arabischen Rituale zu erfahren! Wo finde ich den nächsten Termin?
Wie ich Dir ja erzählte, war mein Onkel (ehemals Monsignore in Chile) vor 50 Jahren Pfarrer in der Eifel. Ich bin dort zur Kommunion und Firmung gegangen. Meine Mama hat immer noch Kontakt zu seiner ehemaligen Sakristeischwester, Schwester M. Lamberta. Sie ist 3 J. (?) jünger als Mama (knapp 91 J.) und lebt jetzt im Mutterhaus in Koblenz, Kloster Arenberg.
Du siehst, obwohl aus Hannover = überwiegend evangelisch, wir haben eine katholische ‚Vorgeschichte‘ und sind offen für Begegnungen!
Glückwunsch übrigens auch zur heutigen Berichterstattung in der WZ (S.16)!
Freue mich auf ein Wiedersehen/-hören!
Herzliche Grüße, Claudia Meyer-Willbold
Hallo, die Gottesdienste in der Gemeinde der arabisch-sprachigen Christen finden an jedem 1. Sonntag eines Monats um 14 Uhr in St. Petrus (Wuppertal-Laaken) statt. Weitere Informationen gibt es immer auch bei Facebook auf der Seite der Gemeinde unter https://www.facebook.com/arabischechristenwuppertal/. Die Informationen sind meistens auf Arabisch. Mit der Übersetzungsfunktion kommt man allerdings auch in Deutsch ganz gut zurecht.